Robin Hood: Urkomisches aus Sherwood Forest

HANNOVER. Es geht in den Sherwood Forest, zu „Robin Hood“. Das Theaterkollektiv Theaterwerkstatt, Fensterzurstadt und Theater Triebwerk schaut auf den mittelalterlichen Raubsamariter und destilliert aus der Story zeitgemäße Sehnsüchte nach Gerechtigkeit. Auf einem großen Schachbrett arbeiten sechs Darsteller die Topoi und Klischees des Klassikers ab, mit viel feiner Ironie und hauchzartem Humor. Ein Reporter mit Mikrofonwuschel sorgt für die Einblicke in die Welt der Gesetzlosen. Was da beim Bogenschießen, Beuteverteilen, beim Überfall und Eichenpflanzen herauskommt, ist urkomisch. Grandios Alexandra Faruga als „Rotkehlchen“ und Carsten Hentrich als ehrfurchtsvoller Interviewer. Das Ensemble leistet sich wohltuend viel Stille, die wie im Falle des Rotkehlchens sogar im totalen Verstummen endet. Überhaupt eine Inszenierung einfachster Mittel, der Geräusche und dichten Atmosphäre. Dramaturgisch drohen die Schlaglichter, Skizzen und assoziativen Momente im Sand zu verlaufen. Ein tragender Gedanke hätte für mehr Spannung gesorgt.

Harald Holstein – Neue Presse – 7. März 2011