Radio Triebwerk

urban chamber concerts

RADIOTRIEBWERK Trio

Dieter Gostischa: Schlagzeug + Percussion + Alltagsgegenstände

Uwe Schade: Violoncello + FX

Heino Sellhorn: Kontrabass + FX

Hier haben sich drei Musiker zusammen gefunden, deren instrumentales Erfahrungsspektrum ebenso selbstverständlich in klassischer und moderner Kammermusik beheimatet ist wie im aktuellen Jazz und von dort bis tief hinunter in den Underground reicht.  Alle drei Musiker schauen auf jahrzehntelange Erfahrung als professionelle (Theater-)Musiker/Performer und Solisten zurück. 

RADIOTRIEBWERK arbeitet mit Bezugnahmen.

Der jeweilige Bezugspunkt kann ein besonderer Ort, ein spezieller Anlass, eine Person, ein Thema, ein Bild oder auch ein politisches Statement sein. Ähnlich wie zu einem weiteren “Ensemble Partner” wird zu diesem Bezugspunkt ein musikalisches Verhältnis ausgelotet. Die jahrzehntelange Praxis im Bezug-Nehmen musikalischer Impulse auf etwas Drittes, etwas Äußeres, einen Anlass etc, sei es als Solist oder als plötzlich verbindender Einfall im Ensemble, ist ein Phänomen, das uns selbst immer wieder in Staunen versetzt; und uns begeistert, in dieser Besetzung aufeinander getroffen zu sein. 

Mit diesen urban chamber concerts verhalten wir uns improvisierend zu außermusikalischen Ideen und Inhalten. Wir forschen, wie diese Themen uns musikalisch strukturieren, welche Wirkung sie auf unsere musikalische Sprache und unseren Konzertablauf haben können. Der thematische Anlass und das anwesenden Publikum prägen sowohl unsere Musik als auch unser Musizieren. Wir werden gleichermaßen unterhalten wie hinterfragen. Die Bezugnahme vergrößert die Ebene, die wir mit dem Publikum gemeinsam erleben, der Anlass prägt unser Hören wie auch unser Spielen.

Unsere Neugier richtet sich auf Sinn und Bedeutung im Vorgang des Musizierens. Was geschieht mit unsere musikalischen Sprache, wie bedingen sich Form und Inhalt, wie verbindet uns der Anlass mit unseren HörerInnen?

Die Improvisation, unsere fundamentale Arbeitsweise, eine Mischung aus Wissen und Suche, die Schnittstelle zwischen Reflexion und Intuition, (die sich hier zu einem reichen Kanon an Repertoire-Splitterwerk gesellt), wird in diesen Konzerten live, in jeder Vorstellung neu, auf der Bühne als konzertant/performative Kunst dargeboten.

Improvisation ist ein Fluss von Entscheidungen im Hören. Diese Entscheidungen frei gestalten zu können ist hier die große Herausforderung. Unser Hören beinhaltet, neben der Analyse der Klangquelle, des Klanges, der Melodie, Harmonie und Rhythmik, neben aller musikgesellschaftlicher Prägung und allen sich darin differenzierenden Gefühlen, immer auch innere klangliche Abbildungen nicht musikalischer Vorgänge, mit denen wir als Theatermusiker gestaltend umgehen. In unserer Improvisation geht es uns darum diese Parameter wahr- und aufzunehmen und mit dieser (auch außermusikalischen) Vielstimmigkeit zu spielen. Mal ausgerichtet auf eine Vorstellung von Form und Entwicklung, mal ziellos, wie Kinder.  

Das ist eines unserer großen Forschungsgebiete: wie ordnet unsere musikantische Ästhetik unseren eigenen Umgang mit der Welt wie auch die Impulse, aus denen heraus wir gerade jetzt auf diese Welt zugehen. Was brauchen wir um Welt zu hören? Und wie klingt das dann zusammen?